Gerade bin ich über einen Artikel über die Nanotechnologie gestolpert,
den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
"Schweizer Firmen im Nano-Fieber"
Nanotechnologie ist eine der vielversprechendsten Technologien
überhaupt. Laut einer Studie ist die Technologie bereits in Schweizer
Firmen weit verbreitet. Doch Nanotechnologie birgt auch Risiken.
Schweizer Firmen wenden Nanotechnologie an, ohne die Risiken genau zu
kennen. Nanotechnologie ist die «Zwergen»-Technologie. Mit
Nanotechnologie werden Strukturen erzeugt, die nur wenige Nanometer,
das heisst ein Millionstel Millimeter, klein sind. Die Nanotechnologie
ermöglicht in der Industrie die Nachahmung der Bauplänen der Natur. So
entstehen neuartige Werkstoffe. Die Nanotechnologie wurde wegen ihrer
vielen Möglichkeiten stets als Technik der Zukunft gepriesen. Nun zeigt
eine neue Studie vom Institut für Arbeit und Gesundheit von den
Universitäten Lausanne und Genf, wie verbreitet die Technologie in der
Schweizer Wirtschaft schon heute ist. Von 197 Schweizer Industriefirmen
gaben 54 an, dass sie Nanopartikel verarbeiten oder Produkte, die
Nanopartikel beinhalten, bearbeiten. Produkte wie Sonnenschutzcreme,
Autolack, Tennisschläger können solche Partikel enthalten.
Am häufigsten arbeiten in der Schweiz mittelgrosse Firmen mit der
Technologie. Der Medianwert des verarbeiteten Volumens an Nanopartikeln
beträgt 100 Kilogramm pro Jahr. Den grössten Anteil an Nanopartikeln
verbraucht in der Schweiz die Papier- und die Kosmetik-Industrie.
Überraschend: 4 von 13 Schweizer Lebensmittelfirmen und
Lebensmittel-Verpackungs-Unternehmen geben an, mit Nanopartikeln zu
arbeiten. Auch drei Pharma-Unternehmen brauchen vereinzelt die neuen
Partikel. Die Tatsache, dass auch Lebensmittel- und Pharmafirmen die
Nanotechnologie anwenden, überrascht Ulrich Müller-Herold am Institut
für Biogeochemie und Schadstoffdynamik nicht, obwohl die Technologie
noch wenig erforscht ist. „Die Industrie nutzt neue Technologien
fieberhaft in jenen Zeitfenstern, in denen der Nutzen schon bekannt
ist, negative Auswirkungen aber noch nicht bekannt sind“, sagt er. Zu
gross sei der Druck au die Industrie, im Rennen um Innovationen den
Kürzeren zu ziehen, so Müller-Herold.
Tatsächlich hinken auch in der Schweiz gesetzliche Grundlagen der
Realität hinterher. Erst vor kurzem beschloss die Regierung, die
Risiken der Nanotechnologie vertieft prüfen lassen und den Dialog mit
der Öffentlichkeit fördern. Wissenschaftlich bereits erwiesen ist, dass
ungebundene Nanopartikel über die Atemluft in die Lungen und von dort
aus ins Blut und in die Organe gelangen können. Bei Fischen hat man
festgestellt, dass bestimmte Nanopartikel ins Hirn gelangten und dort
Schäden verursachten.
Die Industrie werkelt indessen munter weiter. Zu gross sind die
Aussichten auf neue Produkte und weitere Umsätze. Die SonntagsZeitung
schreibt, dass die Nanotechnologie im Jahr 2020 unser Leben in vielen
Bereichen mitgestalten wird – und zwar in einem Ausmass, wie man es
sich heute kaum vorstellen kann. Die Rede ist von Scheiben, die man
nicht mehr putzen muss, weil sie mit einer Schmutz abweisenden oder gar
Schmutz zerstörenden Schicht aus Nanomaterialien versiegelt sind. Zudem
werden Brennstoffzellen auf der Basis von Kohlenstoff-Nanoröhrchen
Mobiltelefone und Laptops viel effizienter mit Energie versorgen, als
dies heutige Lithium-Ionen-Akkus schaffen. Lebensmittel sind dank
Bakterien abtötenden, nanobeschichteten Verpackungen deutlich länger
haltbar. Und der Laptop wird zum Filmarchiv, denn dank neuartiger
nanobasierter Speichermedien haben darin Tausende von DVDs Platz.
Möglichkeiten in der Anwendung von Produkten gibt es noch viele mehr.
Die Frage ist, mit welchen Risiken die Technologie verbunden ist. „Eine
gründliche Untersuchung, wie sich Nanopartikel aus unterschiedlichen
Materialien verhalten, ist unbedingt notwendig“, sagt Müller Herold.
Das Gefährdungspotential sei riesig.(scc/dga)
Soweit der -wie ich finde- ausgewogene Bericht in der Zeitung. Auch ich
bin der Meinung, dass die Risiken noch völlig unbekannt sind. Vorallem
der effektive Nutzen im Verhältnis zu den möglichen Gefahren wird von
vielen ausser Acht gelassen. Selbstreinigende Fenster mögen ja noch
verlockend klingen aber was diese Teilchen in meiner Zahnpasta zu
suchen haben ist mir ein völliges Rätsel.